Linette Steinhilber mit Hessenauswahl beim Deutschland-Cup
Am vergangen Wochenende startete Linette Steinhilber vom TSV Groß-Eichen beim 27. Deutschland-Cup im Rhönradturnen in Magdeburg. Beim Deutschland-Cup treten die besten Rhönradturnerinnen und -turner aus der Landesklasse der jeweiligen Bundesländer gegeneinander an. Bei insgesamt drei hessischen Qualifikationswettkämpfen hatte Linette sich in den vergangenen Monaten einen Platz in der Hessenauswahl erturnt. In der Kombination der Disziplinen Spirale und Gerade gehört sie zu den zwei besten hessischen Turnerinnen ihrer Altersklasse (13-14 Jahre).
Gemeinsam mit ihrer Trainerin Meike Sprankel und der gesamten Hessischen Delegation ging es am Freitagabend nach Magdeburg für ein ersten Einturnen in der neuen Halle. Das Einturnen ist ein wichtiger Teil der Wettkampfvorbereitung, um sich an die neuen Rhönräder und den ungewohnten Hallenboden gewöhnen zu können. Sowohl das Einturnen am Freitagabend als auch das Einturnen unmittelbar vorm Wettkampf am Samstagmorgen liefen gut und Linette konnte sich schnell an die neuen Bedingungen gewöhnen. Nach einer kurzen Begrüßung der fast 170 Turnerinnen und Turner aus den unterschiedlichen Bundesländern und Turnverbänden, startete der Wettkampf für Linette mit der Spirale. In der Spirale rollt das Rad nur auf einem Reifen, während die Turnerin unterschiedliche Übungen und Positionen im Rad präsentiert. Linette konnte ihre Spirale-Kür den KampfrichterInnen wie geplant vorturnen und erhielt gute 8,10 Punkte.
Am Nachmittag durfte sie dann endlich auch im Geradeturnen an den Start. Auch hier konnte Linette eine saubere Übung mit einigen Schwierigkeitsteilen zeigen und wurde mit starken 10,05 Punkten belohnt.
Für die Gesamtwertung am Ende werden die Punkte beider Disziplinen addiert, und Linette durfte sich mit insgesamt 18,15 Punkten über Rang 7 freuen. Zufrieden und motiviert gingen Linette und ihre Trainerin Meike aus diesem Wettkampftag. Jetzt geht es zurück ins Training, denn Linette möchte einige neue Schwierigkeitsteile in ihre Küren für nächstes Jahr aufnehmen.
Meike Sprankel springt auf den WM- Zug und sichert sich mit Rang vier bei den diesjährigen Deutschen Meisterschaften einen Platz im Nationalkader.
Das Team
von links nach rechts: Kampfrichterin Alisa Brunner, Felicia Mölcher, Meike Sprankel und Trainer Dirk Wünsch
Dieses Jahr richtet einer der ersten deutschen Rhönradvereine, die DJK Olympia Schönau die 63. Deutschen Meisterschaften im einhundertsten Jahr der Patentanmeldung in der Sporthalle der Kreisstadt Neustadt an der Saale aus, nur 15 km entfernt von Feicks Rhönwerkstätten.
32 Turner und Turnerinnen der aktuellen Generation Rhönradturner aus ganz Deutschland haben sich qualifiziert und zeigen das moderne Rhönradturnen in inzwischen mit PVC ummantelten Rhönrädern. Diese Modernisierung, die Feick sicherlich gefallen hätte, hat das Übungsgut durch die verbesserten Eigenschaften des Turngerätes enorm erweitert. Dadurch wird ein technisch anspruchsvolles und extrem schwieriges Repertoire ermöglicht, welches die Topathleten virtuos für ihre Übungsfolgen zusammenstellen.
Mittendrin, nach ihrer Qualifikation bei den Süddeutschen Meisterschaften, auch zwei Turnerinnen des TSV Groß-Eichen aus dem nachbarschaftlich gelegenen Vogelsberg: Felicia Mölcher und Meike Sprankel.
Neben den Titeln und Medaillen ging es bei den Wettkämpfen im Dreikampf auch um die Nominierung für den aktuellen Nationalkader Rhönradturnen. Dieser wird dann in zwei weiteren Qualifikationswettkämpfen im Mai 2026 die 5 Mitglieder der Nationalmannschaft ermitteln, die vom 1. bis 4. Juli Deutschland bei der WM in Göttingen repräsentieren werden.
Mit Startnummer 5 ging Felicia Mölcher in die erste Disziplin, Sprung über das rollende Rhönrad, und ihr hoher Bücksalto vorwärts war den Kampfrichtern, unter ihnen Alisa Brunner, gute 12,20 Punkte wert. Meike Sprankel hatte Startplatz 17 zugelost bekommen, und so startete ihr Wettkampf etwas später. Sie hatte sich kurzfristig entschieden, das Risiko einzugehen, ihrem Bücksalto eine halbe Schraube hinzuzufügen. Nach gewohnt exzellenter Anschwebphase sprang Meike einen hohen Salto und die Schraube glückte gut. Das Risiko wurde mit der siebtbesten Wertung des Teilnehmerfeldes und 13,20 Punkten belohnt.
Die schwierigste Disziplin für Groß-Eichens Turnerinnen folgte dann im Anschluss, das Spiraleturnen. Felicia Mölcher turnte diesmal sicher und sauber ihre Übung durch und erhielt 11,35 Punkte vom Kampfgericht. Für sie eine gute Punktzahl, im Vergleich zur Konkurrenz allerdings wenig Punkte, was sich vor allem durch die geringere Schwierigkeitswertung erklärt.
Meike Sprankel startete konzentriert mit vielen Freiflügen in ihre Übung, die gut gelangen, was ihr die Sicherheit gab, sich auch an Höchstschwierigkeiten zu wagen und diese erstmals im Wettkampf zu zeigen. Erfolgreich brachte sie die Übung zu Ende und ihr Rad aus den tiefen kleinen Spiralen wieder sicher in den Stand auf beiden Reifen. Die sehr sauber geturnte Übung brachte ihr eine neue persönliche Bestleistung in dieser Disziplin ein: 14,95 Punkte und Rang fünf der Disziplinwertung.
Der Höhepunkt für die inzwischen zahlreichen Zuschauer des Mehrkampfes folgte mit den Kürbungen Geradeturnen auf Musik, denn es gab ein buntes und breites Spektrum an hervorragenden, kreativen, ausdrucksstarken und gelungenen Musikinterpretationen zu sehen. Immer wieder gab es Szenenapplaus, aber auch Geräusche des Luftanhaltens und der Spannung im Publikum waren zu hören.
Felicia wollte erstmals im Wettkampf einen neuen Abgang aus dem Stand auf dem Rad zeigen. Für ihren hohen Salto wollte sie Bonuspunkte gewinnen. Der Umgang mit der notwendigen Matte war allerdings von den Trainern noch nicht so gut beherrscht, und so gab es zum Ende der Übung einige Punktabzüge, was die Wertung von 12,63 Punkten erklärt, bedauerlicherweise etwas unter dem üblichen Schnitt der letzten Wettkämpfe. „Das müssen wir leider auf unsere Kappe nehmen. Das Handling mit der großen und schweren Weichbodenmatte war ärgerlicherweise nicht optimal, und es tut mir für Felicia leid, dass wir das nicht besser hinbekommen haben“, zeigte sich Trainer Dirk Wünsch selbstkritisch. „Ich denke, wir werden einen anderen Vorwärtssalto in die neue Kür einbauen, für den wir mit einer kleinen Matte auskommen, denn Felicia soll mit mehr Sicherheit in die Übung gehen können“, wagte er aber gleichzeitig den Ausblick auf die neuen Saison für seinen Schützling, der diesmal etwas Trost brauchte nach Platz 26 im Endklassement.
Sehr motiviert und konzentriert ging Meike Sprankel ihr Musikkür an und kam in einen guten Flow. Sie konnte das Publikum zu großem Beifall animieren. Ihre ausdrucksstarke Übung, gespickt mit technischen Höchstschwierigkeiten, hatte sie in Berlin gut trainieren können und viel Sicherheit gewonnen. Diesmal gelang die Übung wie geplant, und auch die Kampfrichter sparten nicht mit Lob in Form einer hohen Wertung von 15,25 Punkten, die drittbeste Geradekür des Mehrkampfes.
Warum werden die Disziplinwertungen genannt: als Höhepunkt der Deutschen Meisterschaften stehen traditionell die Finals in den einzelnen Disziplinen für das Abendprogramm an. Die besten sechs je Disziplin dürfen nochmals an den Start gehen und ihre Übungen präsentieren. Somit hatte sich Meike ihren Start sowohl im Geradefinale, als auch im Spiralefinale gesichert.
Spannung gab es dann bei der Siegerehrung des Mehrkampfes, denn nur die ersten 10 werden in umgekehrter Reihenfolge verlesen. Bis Platz 5 fehlte der Name Meike Sprankel. Sollte sie wirklich so weit vorne gelandet sein? Tatsächlich, zur Freude des Groß-Eichener Teams und vieler Zuschauer wird Meike als Viertplatzierte aufgerufen. Ein toller Erfolg für die sympathische Athletin, die von der Bundestrainerin ihre Nominierung überreicht bekommt und von vielen Seiten Gratulationen und Anerkennung erfährt.
Die Finals am Abend entwickeln sich zu einer Gala zur Feier „100 Jahre Rhönradturnen“ vor fast 500 Zuschauern, die für beste Stimmung sorgen und alle Athleten und Athletinnen anfeuern und ihre durchweg guten Leistungen mit viel herzlichem Applaus honorieren.
Meike hatte nach einer anstrengenden Woche mit vielen Filmdrehs als Stuntfrau in Berlin Mühe, zu ungewohnt später Stunde um 21.30 Uhr und 22.30 Uhr ihre volle Power erneut abzurufen, und so sind die Finalgeschichten schnell erzählt. Schöne Übungen, kleine Unachtsamkeiten, die Schwierigkeitspunkte und Ausführungspunkte kosteten, viel Beifall des Publikums für ihre eleganten Darbietungen und jeweils nur wenige Hundertstelpunkte vom Podium getrennt, belegte sie zweimal Rang sechs. Diese Finalteilnahmen bedeuten aber neue Motivation und Antrieb für intensives Training bis zu den beiden WM-Qualis im Mai und waren Anerkennung für ihre tollen Leistungen in diesem Jahr.
„Es macht uns als TSV Groß-Eichen stolz zu sehen, welch hervorragendes Standing Meike in der deutschen Elite derzeit hat und wie viel Respekt ihr von den anderen Turnerinnen gezollt wird. Das war eine tolle Deutsche Meisterschaft für uns als Team und Verein mit hervorragenden Ergebnissen und einer Turnerin, die in herausragender Art und Weise auf den WM-Zug aufgesprungen ist und von uns sicher jede mögliche Unterstützung erhalten wird“, bilanzierte Trainer Dirk Wünsch, der ja auch Vorsitzender des TSV Groß-Eichen ist, und in dieser Funktion die beiden Turnerinnen lobte.